Unabhänging vom Internet: Warum verlässliche Warnung mehr als Bandbreite braucht

Cell-Broadcast

Wenn Wasserstände steigen, Stürme toben oder großflächige Stromausfälle eintreten, zählt jede Minute. In solchen Extremsituationen zeigt sich, wie anfällig herkömmliche Kommunikationswege sind:

LAN und WLAN fallen mit dem Strom aus, Mobilfunknetze sind überlastet oder fallen durch den Stromausfall ebenfalls aus – alle gewohnten Kommunikationswege und Geräte sind außer Funktion.

Ein eindrucksvolles Beispiel hierfür liefert die Flutkatastrophe im Ahrtal 2021. Ganze Regionen waren tagelang ohne Mobilfunk und Internet, was die Warnung und Kommunikation erheblich erschwerte.

Deshalb braucht ein funktionierendes Warnsystem mehr als Reichweite – es braucht technologische Unabhängigkeit vom Internet. Nur so kann die Bevölkerung auch dann zuverlässig gewarnt werden, wenn klassische Netze versagen.

In diesem Artikel geben wir einen umfassenden Überblick über Technologien, die auch ohne Internet warnen können, und beleuchten dabei die Rolle von Cell Broadcast, Satelliten, Rundfunk und Multikanalsystemen – und warum echte Resilienz mit Redundanz beginnt.

Typische Schwachstellen internetbasierter Warnsysteme

Viele moderne Warnlösungen setzen auf digitale Wege – per App, Push-Nachricht, E-Mail oder Cloud-gesteuerte Systeme. Was im Alltag funktioniert, kann in Krisensituationen schnell an Grenzen stoßen.

1. Stromausfall = Netzausfall

Bei Unwettern, Hochwasser oder großflächigen Blackouts fällt oft zuerst die Stromversorgung aus. Ohne Strom fallen unter anderem folgende Systeme aus:

  • LAN/ WLAN-Router
  • Festnetztelefon
  • Fernseher
  • Ladegeräte
  • lokale Rechenzentren
  • Infrastruktur terrestrischer Kommunikationswege



Auch Betreiber kritischer Infrastrukturen im Bereich der IT – etwa Rechenzentren, Telekommunikationsknoten oder Cloud-Plattformen – sind hiervon betroffen.
Zwar verfügen viele über Notstromaggregate, doch die maximale Betriebsdauer liegt meist bei 24 bis 72 Stunden – danach drohen großflächige Ausfälle, insbesondere im Falle einer anhaltenden Krise oder einer unterbrochenen Kraftstoffversorgung.

2. Mobilfunküberlastung
In Ausnahmesituationen wählen plötzlich Tausende gleichzeitig Notrufe oder versuchen Angehörige zu erreichen. Das kann zur Überlastung des Mobilfunknetzes führen – selbst bei intakter Infrastruktur.

3. Internetabhängigkeit als Single Point of Failure
Viele moderne Systeme sind direkt oder indirekt vom Internet abhängig. Bei gestörter oder unterbrochener Anbindung fällt nicht nur die Kommunikation aus – auch die Auslösung von Warnmeldungen selbst kann dadurch beeinträchtigt werden.

4. Digitale Ausschlüsse
Nicht jeder hat ein Smartphone, ausreichendes Datenvolumen oder die passende App. Besonders ältere Menschen, Kinder, sozial benachteiligte Gruppen oder internationale Gäste bleiben im rein digitalen Warnsystem häufig unzureichend versorgt.

Was bedeutet „internetunabhängige Warnung“ konkret?

Ein robustes Warnsystem muss auch dann funktionieren, wenn der Strom ausfällt, das Mobilfunknetz überlastet ist oder die Internetverbindung unterbrochen wurde. Internetunabhängige Warnung bedeutet:
⚡ Information gelangt direkt zum Empfänger – auch ohne Netz, App oder Stromversorgung auf Nutzerseite.

1. Cell Broadcast
– Direkt über Funkzellen
– Kein Internet, keine App, kein Rückkanal
– Funktioniert auch bei Netzüberlastung

2. Satellitengestützte Übertragung
– Übertragung der Warnmeldungen unabhängig vom öffentlichen Netz
– Absicherung gegen Stromausfall, Naturkatastrophen, Sabotage
– Fester Bestandteil moderner Warnarchitekturen

3. Sirenen, Radio, DAB+, öffentliche Displays
– Unabhängig vom Internet
– Akustisch und visuell wirksam
– Steuerung auch über Satellit oder dedizierte Netze möglich

4. Multikanalstrategie
– Digitale & analoge Kanäle kombinieren
– Mobil, stationär, visuell, akustisch
– Höhere Reichweite und Redundanz

Praxisbeispiel: Warnsysteme, die auch ohne Internet funktionieren

Ein modernes nationales Warnsystem – wie es in Deutschland im Einsatz ist – zeigt, wie sich Unabhängigkeit vom Internet technisch umsetzen lässt:

Architektur:
– Zentrale Steuerungsplattform
– Multikanalfähigkeit
– Zugriff über gesicherte Behördennetze

Übertragung:
– Satellitenübertragung an Mobilfunkanbieter, Medienhäuser, Sirenen-Triggerpunkte
– Auch bei Ausfall von Internet- oder Mobilfunknetzen einsatzfähig
– Stromautarke Empfangsstellen

Resilienz durch Notstrom & Redundanz:
– Systemkomponenten mehrfach abgesichert, georedundant, regelmäßig getestet
– Notstrombetrieb für 24–72 Stunden möglich
– Alternative manuelle Auslösung über Satellitentelefon oder Richtfunk

Regelmäßiger Test:
Am 12. September 2024 wurde das System zuletzt erfolgreich im Rahmen des bundesweiten Warntags getestet. Diese Tests finden jährlich regelmäßig statt. Weitere Informationen finden Sie hier.

Fazit & Ausblick

Krisen zeigen unbarmherzig, wo Systeme an ihre Grenzen stoßen. Warn-Apps und Onlinedienste sind hilfreich – aber im Blackout-Fall oft wirkungslos.

Was zählt, ist das, was auch dann funktioniert:
– Cell Broadcast
– Satellitenkommunikation
– Sirenen & Rundfunk
– Multikanalfähigkeit

Wer Verantwortung trägt – in Behörden, Unternehmen oder im Infrastrukturbereich – sollte beim Thema Warnung nicht allein auf digitale Konnektivität setzen. Resilienz heißt, auch in Krisensituationen unabhängig agieren zu können.


Lassen Sie uns gemeinsam Ihre Warninfrastruktur widerstandsfähig gestalten

Ob als öffentliche Stelle, Betreiber kritischer Infrastrukturen oder Konzern – wir unterstützen Sie mit technischer Expertise, Erfahrung in den Bereichen Cell Broadcast, Satellitenkommunikation und Multikanalsysteme.

Kontaktieren Sie uns – für ein Warnsystem, das durchhält.